Es ist auffallend, dass Sprachenreden als 'Zeichengabe' zweimal angeführt wird, in Mk 16,17 hat es Jesus verheißen, in 1 Kor 14, 22 spricht es Paulus an und zugleich wird in 1 Kor 13,8 angekündigt, dass es einmal aufhören wird. Erst wenn wir die Bedeutung der Zeichen in Gottes Heilsordnung als eine Bestätigung für ein wichtiges Heilsereignis erkennen, ahnen wir, das die Zeit der Bestätigung Gottes durch Zeichen einmal aufhören wird und wir der niedergeschriebenen Zeichen wegen glauben sollen, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes und wir durch den Glauben Leben haben (vgl. Joh 20,31).


Die Heilige Schrift erwähnt diese Gnadengabe nur am Rande. Der Herr Jesus Christus verheißt sie in Mk 16,17; in der Apostelgeschichte wird sie bei zentralen Ereignissen des Geistempfangs beschrieben (Apg 2,1-13; Apg 10,44-48; Apg 19,1-7); im 1. Korintherbrief gibt Paulus eine Belehrung über ihr Wesen und ihren Gebrauch (1. Korinther 12 - 14). Das Sprachenreden wird in den späteren Briefen nicht mehr erwähnt, obwohl dort ständig von der geistlichen Auferbauung und dem Wachstum der Gemeinden die Rede ist und man die Erwähnung einer anscheinend so bedeutenden Gabe durchaus erwarten müsste. Es fehlt auch in der Aufzählung der Gnadengaben in Röm 12,6-8 und spielte offenkundig in den apostolischen Gemeinden eine eher untergeordnete Rolle.


Dem Sprachenreden wird oft auch ein mystischer Zug zugeschrieben, z. T. in Anlehnung an heidnische Mysterienkulte, die tatsächlich ekstatisches Sprachenreden kannten. Dagegen sollte eine verantwortliche Auslegung sich auf das stützen, was das Wort Gottes selbst dazu sagt: Schrift soll durch Schrift ausgelegt und erklärt werden!


1. Das biblische Sprachenreden war ein Reden in menschlichen Fremdsprachen


Das griechische Wort glossa bezeichnet die Zunge als Körperorgan und daraus abgeleitet eine menschliche Sprache. Es sollte „Sprachenreden" heißen.


„Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden [gr. lalein heterais glossais], wie der Geist es ihnen auszusprechen [od. auszurufen, zu verkünden] gab" (Apg 2,4).


Aus der Reaktion der Zuhörer (V. 6-11) wird ersichtlich, das es sich beim Reden in anderen Sprachen um real existierende menschliche Fremdsprachen handelte, und zwar um Sprachen der Heidenvölker, von denen sich die Juden abgesondert hielten. Der Inhalt dieser Sprachenrede wird uns ebenfalls in dieser Schriftstelle gezeigt: Es wurden die großen Taten Gottes verkündet. Das in V. 4b verwendete Verb deutet ein Proklamieren, ein kräftiges, entschlossenes Verkündigen an (vgl. Apg 2,14; 26,25).


Es ist offensichtlich, daß das Sprachenreden von Apostelgeschichte 2 eine Erfüllung der Verheißung Jesu Christi in Mk 16,17 darstellt. Der Herr verheißt dort, daß die Apostel in „neuen Sprachen" sprechen würden. Auch die Fälle von Sprachenreden, die später in der Apostelgeschichte erwähnt werden, folgen dem Modell von Apostelgeschichte 2. So bezeugt Petrus, daß das Sprachenreden der gläubigen Heiden im Haus des Kornelius mit dem zu Pfingsten identisch war: „Als ich aber zu reden anfing, fiel der Heilige Geist auf sie, gleichwie [od. ganz wie] auf uns am Anfang" (Apg 11,15).


Wenn nun die in 1. Korinther 12 - 14 erwähnte Gnadengabe des Redens in Sprachen etwas anderes wäre als das Sprachenreden aus Apostelgeschichte 2, wie manche Ausleger vermuten, hätte uns die Bibel dies mitgeteilt. In dem Jesajazitat in 1Kor 14,21, das ja die Gnadengabe des Sprachenredens erklärt, erscheint das Wort „mit fremden Sprachen" (gr. heteroglossois = „durch Leute mit fremder Sprache"), das den Bezug zu Apg 2,4 bestätigt.


2. Das biblische Sprachenreden war ein Zeichen des heilsgeschichtlichen Übergangs


Wenn wir einfach die Bibel befragen, wozu Gott die Sprachengabe eigentlich der Gemeinde gegeben hat, stoßen wir auf eine verblüffend einfache und klare Antwort, die dennoch für viele ungewohnt sein dürfte.


a) Die Zeichenfunktion der Sprachengabe


Die Lehre des Wortes Gottes für die Gemeinde finden wir in den Briefen der Apostel und Propheten! Ganz folgerichtig wird uns der von Gott gewollte Sinn und Zweck des echten Sprachenredens in den Lehraussagen von 1. Korinther 14 erklärt. Paulus rügt in dem ganzen Kapitel den falschen Gebrauch der Sprachenrede in den Gemeindeversammlungen der Korinther und weist dann auf den eigentlichen Sinn dieser Gabe hin:


„Im Gesetz steht geschrieben: ‚Ich will mit fremden Sprachen und mit fremden Lippen zu diesem Volk reden. Aber auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.' Darum dienen die Sprachen als ein Zeichen, und zwar nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen (...)" (1Kor 14,21-22)


In dieser wichtigen, von vielen nicht richtig beachteten Lehraussage der Schrift werden uns drei grundlegende Tatsachen über das biblische Sprachenreden geoffenbart:


1. Es dient als ein Zeichen.
2. Es richtet sich nicht an Gläubige, sondern an Ungläubige.
3. Es richtet sich nicht an Heidenchristen, sondern an Juden.


1. Sprachen sind ein Zeichen: Die Zeichen, die der Herr Jesus selbst samt Seinen Beauftragten in Israel tat, sollten die göttliche Botschaft des herbeigekommenen Reiches und den einen höchsten Propheten, den König selbst, ausweisen (vgl. Hebr 2,3-4). Durch die messianischen Zeichen bestätigte Gott den ungläubigen Juden, daß Jesus von Nazareth der Messias war - doch sie nahmen Sein Zeugnis nicht an. Dabei ist es wichtig, festzuhalten, daß das Zeichen der Sprachenrede erst mit dem Pfingsttag auftritt.


Die Verkündigung der Apostel nach Pfingsten wurde ebenfalls durch Zeichen bekräftigt. In Mk 16,17-20 finden wir die Verheißung für die Evangeliumsverkündigung der Apostel; sie sollte durch Wunderzeichen bestätigt werden, die bis auf eines alle in der Apostelgeschichte berichtet werden, u.a. das Reden in neuen Sprachen. In V. 20 wird die Erfüllung der Verheißung im Dienst der Apostel ausdrücklich bestätigt. Auch die Zeichengaben, die der Urgemeinde zur Zeit der apostolischen Verkündigung gegeben wurden (1. Korinther 12), sollten nicht die Gemeinde ansprechen, sondern Gott wandte sich in der apostolischen Zeit durch Zeichen an die Ungläubigen, um die Botschaft des Evangeliums zu bestätigen (vgl. Hebr 2,4; Mk 16,20).


2. Die Sprachenrede richtet sich an Ungläubige. Durch die Zeichen, d.h. übernatürliche Wunderwirkungen Gottes, redete Gott in bildhafter Weise zu Ungläubigen, um ihnen die göttliche Autorität Seiner Heilsbotschaft zu bezeugen. Die echten, biblischen Zeichen richten sich grundsätzlich nicht an wiedergeborene Gläubige, denn diese haben das innere Zeugnis des Heiligen Geistes; ihr Glaube braucht nicht das Schauen von Wundern. Die echten biblischen Sprachen sind wesentlich für die Ungläubigen bestimmt. Auch wo das Sprachenreden unter gläubigen Juden noch eine begrenzte Aufgabe hatte, war es deshalb, weil sie in einem bestimmten Punkt noch „ungläubig" waren - sie konnten nicht recht glauben, daß Gott die Heiden nur aufgrund von Gnade, ohne Beschneidung und Gesetz rettet.

 

3. Die Sprachenrede ist ein Zeichen für Israel: Die dritte grundlegende Aussage dieser Stelle ist: Die Sprachen sind ein Zeichen, das sich speziell an Israel richtet, wie das von Paulus angeführte Wort aus Jes 28,11-12 unmissverständlich zeigt, wesensmäßig für die ungläubigen Juden bestimmt: „Ich will mit fremden Sprachen und mit fremden Lippen zu diesem Volk reden".


b) Das Sprachenreden als Zeichen des Gerichts für das verstockte Israel


Die Jesajastelle macht auch deutlich, daß das Zeichen des Sprachenredens für das ungläubige Israel ein Gerichtszeichen war. Das Wort Gottes zielt auf das Herz der Menschen; es ist wesensmäßig Offenbarung, nicht Verhüllung. Es ist daher ein erschütterndes Zeichen der Verstockung Israels und des kommenden Gerichts, wenn Gott in Jes 28,7-13 sagen muss:


„Priester und Prophet sind vom Rauschtrank berauscht, vom Wein benebelt, sie taumeln vom Rauschtrank; sie sehen nicht mehr klar, urteilen unsicher. (...) Wem soll er [Gott] Erkenntnis beibringen, wem die Botschaft erläutern? (...) so wird auch Er zu diesem Volk durch stammelnde Lippen und durch eine fremde Sprache reden, er, der zu ihnen gesagt hatte: ‚Das ist die Ruhe! Erquickt den Müden! Und das ist die Erquickung', aber sie wollten nicht hören. Und so soll auch ihnen das Wort des HERRN werden: ‚Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift; Satzung auf Satzung, Satzung auf Satzung; hier ein wenig, da ein wenig' - damit sie hingehen und rückwärts hinstürzen, zerbrochen, verstrickt und gefangen werden."


Wenn Gott nicht mehr klar und verständlich redet, sondern verhüllt und unverständlich, dann bedeutet das Gericht! Das zeigte sich schon in der gleichnishaften Verkündigung des Herrn an Israel (vgl. Mt 13,10-15: „Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und nicht verstehen").


In der konkreten Situation der Jesaja-Prophetie wie auch in der Situation nach Pfingsten war das Reden mit unverständlichen Heidensprachen die Androhung von Gericht und Zerstörung durch heidnische Heere. Auf das Sprachenzeichen zu Pfingsten in Jerusalem folgte rund 40 Jahre später die Invasion der Söldner des Titus, die in der Folgezeit Jerusalem dem Erdboden gleichmachten und den Tempel niederrissen.


Erst nachdem Israel das Angebot des Reiches durch seinen Messias verworfen und Ihn gekreuzigt hatte, offenbarte Gott durch die Sprachen die bevorstehende Verwerfung Israels, verbunden mit einem letzten Appell zur Umkehr. So verstehen wir das Sprachenreden der Jünger in Apostelgeschichte 2 als ein zeichenhaftes Reden Gottes zu den ungläubigen Juden. Es sollte ihnen zeigen: Wenn ihr nicht Buße tut, dann wird das Reden Gottes für euch unverständlich werden. Gott wird euch nicht mehr Sein Heil anbieten, das ihr immer wieder verworfen habt, sondern Er wird durch heidnische Soldaten zu euch reden und euch in alle Winde zerstreuen.


c) Das Sprachenreden als Zeichen für den Übergang des Heils zu den Heiden


Die heilsgeschichtliche Botschaft des Sprachenredens war: Gott wird das Heil von Israel wegnehmen und Sein altes Bundesvolk beiseitesetzen, während die Heidenvölker erstmals Zugang zu diesem Heil erhalten und Heiden die großen Taten Gottes erfahren und verkünden werden (vgl. dazu Römer 11). Es war damit auch eine symbolische Andeutung des Geheimnisses des Christus, in dem die Scheidewand zwischen Juden und Heiden hinweggetan wird und aus beiden ein Leib gebildet wird, wie Eph 2,18-19 offenbart: „Denn durch ihn [Christus] haben wir beide den Zutritt zum Vater durch einen Geist. So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen".


Im Handeln Gottes finden wir nichts Mystisch-Irrationales. Aus den Aussagen der Schrift über die Funktion des Sprachenredens müssen wir schließen, daß es in der Apostelzeit von Gott grundsätzlich als mahnendes Wunderzeichen gegenüber ungläubigen Juden eingesetzt wurde; sein Platz war eigentlich nicht die Gemeindeversammlung, sondern die Evangeliumsverkündigung unter Juden, wie sie gerade auch Paulus konsequent betrieb, wo er hinkam (vgl. 1Kor 14,18-19).


d) Der Sinn des Sprachenredens innerhalb der Gemeinde


Es ist nur folgerichtig, daß das Zeichen der Sprachenrede bei dem großen Wendepunkt in Gottes Heilshandeln auftritt, als mit der Bekehrung des Kornelius auch die Heiden in die Heilskörperschaft der Gemeinde aufgenommen werden. Die Wirkung dieses Zeichens auf die christusgläubigen Juden, die sich ein Heil außerhalb Israels noch nicht vorstellen konnten, ist offensichtlich: „Als sie aber das hörten, beruhigten sie sich und priesen Gott und sprachen: So hat denn Gott auch den Heiden die Buße zum Leben gegeben" (Apg 11,18).


Über lange Zeit hatten es die in der jüdischen Tradition aufgewachsenen Gläubigen schwer, das heilsgeschichtliche Geheimnis der Gemeinde, wie es besonders Paulus geoffenbart worden war, zu begreifen und anzunehmen. Sie blieben Eiferer für das Gesetz, als Gott selbst schon offenbart hatte, daß Juden und Heiden nicht durch Gesetz und Beschneidung, sondern allein durch den Glauben an Jesus Christus das Heil erlangen könnten, und daß in Christus weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit etwas gilt, sondern eine neue Schöpfung (Gal 6,15).


Daraus folgten Spannungen, die durch das Auftreten judaistischer Irrlehrer noch verschärft wurden, die den Heiden die Beschneidung und die Beobachtung des Gesetzes aufzwingen wollten. Diese Spannungen waren so tief greifend, daß selbst ein Petrus schwankend wurde (vgl. Gal 2,11-14). In den Briefen des Paulus erkennen wir immer wieder, wie er die Wahrheit der Gemeinde, in der alle eins in Christus sind, verteidigen musste.


Es ist nahe liegend, daß auch das Auftreten des Sprachenredens bei den jüdischen Johannes-jüngern in der heidnischen Stadt Ephesus, in der bald durch den Dienst des Paulus eine gemischte Gemeinde entstehen sollte, mit in diesen Zusammenhang gehört (vgl. Apg 19,1-10). Dadurch, daß die großen Taten Gottes in fremden, heidnischen Sprachen verkündet wurden, wurden die Judenchristen daran erinnert, daß das Heil auch zu den Heiden gekommen war, daß beide, Juden und Heiden, nur im Glauben an Jesus Christus und nicht mehr durchs Gesetz den Zugang zu Gott hatten.


Hier liegt vermutlich der Grund, weshalb die Zeichengabe der Sprachenrede, die vor allem nach außen, an die ungläubigen Juden gerichtet war, in der apostolischen Zeit eine zeitlich und bedeutungsmäßig begrenzte Rolle in den Gemeindeversammlungen spielen konnte. Diese offensichtliche Wirkung des Heiligen Geistes war ein unmissverständlicher Hinweis Gottes, daß es Sein souveräner Ratschluss war, Israel und das Gesetz beiseitezusetzen und nun auch die einst außenstehenden Heiden durch den Glauben zu erretten. Juden und Heiden hatten nun in Christus denselben Zugang zu Gott - und zwar allein aufgrund der Gnade, ohne Mitwirkung des Gesetzes. Darauf wies die Verkündigung der großen Heilstaten Gottes in heidnischen Fremdsprachen die zuhörenden gläubigen Juden immer wieder hin.

 

c) Das Sprachenreden als heilsgeschichtliches Zeichen hörte noch zur Apostelzeit auf


Aus der Tatsache, daß die Sprachenrede ein heilsgeschichtliches Zeichen für die Juden war, erklärt sich auch, weshalb diese Zeichengabe von selbst aufhörte, als sie ihren Zweck erfüllt hatte: „seien es Sprachen, sie werden aufhören" (1Kor 13,8). Mit der blutigen Niederwerfung des jüdischen Volkes durch die Römer ab 70 n. Chr. bewahrheitete sich die Botschaft des Gerichtszeichens der Sprachen an Israel: Jerusalem wurde zerstört, der Tempeldienst unmöglich gemacht, das Volk zerstreut unter alle Völker der Erde. Gott hatte Israel gerichtet und für die Zeit der Gnade baiseitegesetzt, um Sein Heil den Heiden zu bringen.


In der Folge wuchs in der Gemeinde die Zahl der Heidenchristen im Vergleich zu den Judenchristen stark an, und gegen Ende der Apostelzeit haben die Spannungen zwischen jüdischen und heidnischen Gläubigen offensichtlich keine wesentliche Rolle mehr gespielt.


Diejenigen, die ein andauerndes Fortbestehen des Sprachenredens und anderer Zeichengaben bis in unsere Zeit behaupten, berufen sich dabei oft auf Mk 16,17-20. In Mk 16,15-20 spricht der Herr ausdrücklich Seine elf Jünger und Apostel an (V. 14). Ihnen gibt Er den Auftrag, in alle Welt zu gehen und aller Schöpfung das Evangelium zu verkündigen. Der Auftrag zur Evangeliumsverkündigung, der auch die Gemeinde mit einbezieht, findet sich in Mt 28,18-20 und in Lk 24,47 sowie Apg 1,8.


Das Ergebnis dieser Evangeliumsverkündigung durch die Apostel werden Menschen sein, die glauben und errettet werden. Im Dienst der Apostel wird die Frucht der Gläubiggewordenen begleitet werden von Zeichen, unter denen auch das „Reden in neuen [d.h. ihnen ungewohnten, unbekannten] Sprachen" ist (V. 17). Die Schrift sagt nicht, daß alle Gläubiggewordenen selbst diese Zeichen tun werden, sondern sie werden durch sie begleitet, d.h. erleben sie, sie ereignen sich dort, wo die Apostel das Evangelium verkündigen bzw. wo in den jungen Gemeinden Wundergaben wirksam werden.


Diese Zeichen sind jedoch an den Dienst der Apostel und die Generation der unmittelbar durch sie Gläubiggewordenen gebunden; eine zeitliche Ausdehnung des Auftrags „bis an das Ende der Weltzeit" wie in Mt 28,20 fehlt. Dagegen bezeugt Mk 16,20, daß sich die Zeichenverheißung direkt im Mitwirken des Herrn bei der apostolischen Verkündigung erfüllt hat: „Sie aber [das sind eindeutig und ausschließlich die elf Apostel] gingen hinaus und verkündigten überall [Vergangenheit, abgeschlossener Vorgang]; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die begleitenden [od. mitfolgenden] Zeichen."


Hier wird in völliger Übereinstimmung mit Hebr 2,4 bezeugt, daß die bekräftigenden Wunderzeichen in der Generation der Apostel und in Verbindung mit ihrem Dienst geschahen und nach Gottes Willen nicht ständig weiter auftraten. Es ist daher unzulässig und gegen den Sinn der Schrift, wenn die Zeichenverheißung aus Markus 16 heute noch für jeden Gläubigen in Anspruch genommen wird und damit man beweisen wolle, daß das Sprachenreden nach dem Willen Gottes heute noch existiere.

 

(Siehe auch Rudolf Ebetshäuser: Die Charismatische Bewegung im Lichte der Bibel)

 

Johannes Ramel
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