Da sich diese Frage doch immer wieder stellt, sei vorweg gesagt: Wichtiger ist, dass wir uns selbst auf die Probe stellen, ob wir im Glauben sind und somit in Jesus Christus ( vgl. 2 Kor 13,5). Unsere Heilsgewissheit soll  auf keinem Irrtum beruhen. Es geht aber auch darum, dass wir im Glauben nicht Schiffbruch erleiden, dass wir den Glauben bewahren und nicht abfallen, sondern durch Glauben und Geduld die Verheißungen empfangen.

Wer das Heil in Christus Jesus gefunden hat, wird es nicht wieder verlieren wollen. Es ist das Kostbarste in seinem Leben. Es treibt uns an, nicht mehr für uns zu leben, sondern für den, der uns errettet hat. Die Vergebung der Sünden bringt eine überaus große Freude, Frieden und Liebe. Und wir sind zu einer unzerstörbaren Hoffnung wiedergeboren worden durch die Auferstehung Jesu Christi und ein unvergängliches Erbe im Himmel ist für uns aufbewahrt.

Jedoch ist es gut, wenn wir uns prüfen, ob wir im Glauben sind und damit in Christus Jesus: „Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, daß Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, daß ihr unecht wärt!“ (2 Kor 13,5).  - Wenn wir unecht wären und durch ein verkürztes Evangelium in eine oberflächliche Bekehrung geführt wurden, dann könnte das eine schmerzliche Überraschung werden, wenn  am Ende Christus sagen würde: „Ich habe euch nie gekannt“ (Mt 7,23).

Die Frage aber ist, kann ich noch einmal zurückfallen und mein Heil in Christus gar verlieren, nachdem ich die Heilsgewissheit erlangt habe und nun weiß, dass ich in Christus bin?
Wir wissen, Gott ist  treu, aber können wir noch so untreu werden, dass wir die Erlösung in Jesus Christus für nichtig ansehen und alles verlieren? Gott hat uns eine volle Bewahrung zugesagt, wenn wir treu bleiben. Niemand kann uns aus der Hand des Vaters reißen (vgl. Joh 10,28). Wir sind versiegelt worden durch den Heiligen Geist der Verheißung und so hat Gott allein Eigentumsrecht über uns.

Aber das alles unterliegt keinem Automatismus. Wir stehen im Bund mit Gott und so sind wir seine Bundespartner, die einen Bundesschutz Gottes haben und die aber auch eine Verpflichtung eingegangen sind ihrem Bundesgott gegenüber.


Daher hören wir oft Ermahnungen in Verbindung mit unserem Heil.

„Bleibt in mir, und ich bleibe in euch! Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt…Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er weggeworfen wie die Rebe und verdorrt; und solche sammelt man und wirft sie ins Feuer, und sie brennen.“ (Joh 15, 4.6). - Hier ist im Bild die Rebe der wiedergeborene Mensch, der mit Christus verbunden ist und dennoch kann er abgeschnitten und ins Feuer des Gerichtes geworfen werden.

Ein ähnliches Bild mit dem Ölbaum und den Zweigen bringt der Römerbrief: Röm 11,20-22;   „... du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, könnte es sonst geschehen, dass er auch dich nicht verschont.“ - Wer abgehauen wird, verliert das Heil, das ja in der Wurzel liegt.

Der Galaterbrief spricht zu Christen, dass sie aus der Gnade fallen können: „Ihr seid losgetrennt von Christus, die ihr durchs Gesetz gerecht werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen!“ (vgl. Gal 5, 4-6).  - Aus der Gnade fallen, losgetrennt von Christus bedeutet hier eindeutig verlorengehen.

In Matthäus spricht Jesus von einem untreuen Knecht, der ihn Herr nennt (also Wiedergeborenen), der aber dort hinkommt, wo Heulen und Zähneknirschen ist:  „So wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, da er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn entzwei hauen und ihm seinen Teil mit den Heuchlern geben. Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein“ (Mt 24,50-51)  -  Der Kontext zeigt klar, daß es sich um einen vormals Geretteten handelt, dem aber dann sein Teil bei den Ungläubigen gegeben wird (vgl. Lk 12,46).

Im Korintherbrief spricht Paulus von einem Bedingungssatz - „wenn“: „Ich erinnere euch aber, ihr Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt  habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe – es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt hättet“ (1Kor 15,1+2).   

In der Offenbarung wird gesagt, dass jemand aus dem Buch des Lebens gelöscht werden kann: „Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden; und ich will seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens, und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln“ (Offb 3, 5). – Wer aber nicht im Buch des Lebens geschrieben gefunden wird, wird in den Feuersee geworfen (vgl. Offb. 20, 15).

In 2 Petr. 2, 20 steht: „Denn wenn sie durch die Erkenntnis des Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der Welt entflohen sind (a. O. also wiedergeboren sind), aber wieder darin verstrickt und überwunden werden, so ist der letzte Zustand für sie schlimmer als der erste. Denn es wäre für sie besser, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nie erkannt hätten, als dass sie, nachdem sie ihn erkannt haben, wieder umkehren, hinweg von dem ihnen Überlieferten heiligen Gebot.“ – Sie haben voll erkannt und haben sich wieder abgekehrt, also eine „Rückwärts-Bekehrung“ in die Sünde, was schlimmer ist als vorher.

Im Hebräerbrief werden wir ermahnt zum gläubigen Festhalten der Verheißungen in Christus:
„Denn es ist unmöglich, die, welche einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes geschmeckt haben, dazu die Kräfte der zukünftigen Weltzeit, und die dann abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich selbst den Sohn Gottes wieder kreuzigen und zum Gespött machen! Denn ein Erdreich, das den Regen trinkt, der sich öfters darüber ergießt, und nützliches Gewächs hervorbringt denen, für die es bebaut wird, empfängt Segen von Gott; dasjenige aber, das Dornen und Disteln trägt, ist untauglich und dem Fluch nahe; es wird am Ende verbrannt.“ (Hebr 6, 4-8). – Die himmlische Gabe (vgl. Apg 2,38) ist der Geist der Sohnschaft, es handelt um Wiedergeborene, die „abfallen“ (V6), ihre Bekehrung rückgängig machen und ablehnen, dass Jesus Christus der Retter und Erlöser ist, sondern dass er selber ein Verurteilter sei (sie kreuzigen ihn). Die Bilder von Dornen und Disteln, die verbrannt werden, ist das Bild des Verderbens.

Ähnlich steht wiederum im Hebräerbrief: „Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt für die Sünden kein Opfer mehr übrig, sondern nur ein schreckliches Erwarten des Gerichts und ein Zorneseifer des Feuers, der die Widerspenstigen verzehren wird.“ (Hebr 10, 26-27).

Wir sollen uns in dieser Frage nicht in eine ungesunde Ängstlichkeit begeben. Dieser Abfall geschieht nicht unbewusst und auch nicht durch Schwachheitssünden, sondern es enthält ein Rückgängigmachen der ganzen Bekehrung, ein Aufhören im Glauben an Jesus Christus. All das soll uns aber auch wachsam sein lassen, dass wir nicht die Gnade versäumen und zurückbleiben und träge werden, weil es auch einen Ausschluss aus dem Reich Gottes gibt, der für alle gilt (vgl. 1 Kor 6,10; Gal 5,21; Offb 22, 15).

„Wir sind aber überzeugt, ihr Geliebten, dass euer Zustand besser ist und mit der Errettung verbunden ist…“ (Hebr 6, 9).

Johannes Ramel
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