Endlich wird im Jahr der Taufe  2011 bei  der EKD ein wichtiges Glaubensthema ins Licht gestellt. Leider ist die Evangelische Kirche noch immer im Taufverständnis der katholischen Kirche (Taufwiedergeburt) stehen geblieben und dies wird zum Angelhaken für die Vereinahmung der Evangelischen Kirche durch die katholische Kirche. Wie ein ehemaliger katholischer Pfarrer den Weg zur biblischen Taufe fand wird uns hier berichtet.


Ein persönliches Zeugnis auf dem Weg zu meiner Glaubenstaufe

Als in mir das Wort Gottes in der Heilige Schrift groß wurde und ich anfing, alles in meinem Leben nach dem Reden Gottes zu korrigieren, wurde eine große geistliche Baustelle bei mir eröffnet. Ich ging dabei in aller Stille und sehr behutsam vor.

Zuerst sammelte ich alle Aussprüche Gottes über meine offenen Fragen: Wie erlange ich ewiges Leben, Vergebung der Sünden, den Neuen Bund mit Gott, wie soll mein Beten sein, mein Dienst in der Gemeinde und so fort.
Zugleich wurde mir immer deutlicher, was sich bei mir ändern muss: das Beten zu Maria, das wiederholte Messopfer, Sakramente der Ablass, und schluss-endlich auch die Taufe.
Dabei wurde mir das Wort Gottes so groß: „Du sollt den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!“ (Mt 4,10). „ER (Jesus Christus) aber hat, weil er in Ewigkeit bleibt, ein unübertragbares Priestertum“ (Hebr 7,24). „Denn mit einem einzigen Opfer hat er die für immer vollendet, welche geheiligt werden“ (Hebr 10, 14). „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“ (Joh 14, 6). „Alle aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“ (Joh 1, 12). „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat (Joh 3, 16).
Jedes dieser Worte war so vertrauenswürdig, so grundlegend und hoffnungsvoll, dass ich mir sagte: Das ist das sicherste Fundament deines Glaubens. Nun will ich anfangen mich selber, die Pfarrgemeinde, die mir als katholischer Pfarrer anvertraut ist, auf dieses Fundament zu stellen. Alle Abweichungen müssen weggeräumt werden, die Wahrheit muss auf den Leuchter kommen. Ich kam mir vor wie ein Bauherr, der im Schutt eines baufälligen Hauses den kostbaren Schatz fand. Ich begann nach dem Maßstab des Wortes Gottes die neu entdeckte Wahrheit zu lieben und die heimtückischen Abweichungen der kirchlichen Tradition als unnütz zur Seite zu legen.

Schlussendlich wurde ich im Wort Gottes auch auf die Taufe angesprochen:  „Diejenigen, die nun bereitwillig sein Wort annahmen, ließen sich taufen.“ (Apg 2, 41) „Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündigte, ließen sich Männer und Frauen taufen“ (Apg 8, 12).
Mir wurde klar, dass eine Säuglingstaufe nicht dem Geist der Heiligen Schrift und nicht seinem Zeugnis entspricht und daher keine Gültigkeit vor Gott hat. Zu Paulus sprach der erhöhte Herr: „Und nun, was zögerst du? Steh auf und lass dich taufen, und lass deine Sünden abwachen, indem du den Namen des Herrn anrufst!“ (Apg 22, 16).

Genau dieses  Reden des Herrn an Paulus traf auch mich. Was zögere ich, mich taufen zu lassen. Den Namen des Herrn habe ich ja schon angerufen bei meiner Bekehrung und auch dabei erfahren, dass ich von meinen Sünden gereinigt und gerechtfertigt wurde durch den Glauben. Aber ich verhandelte noch mit dem Herrn in einem Zwiegespräch: „Herr, ich kann nicht, da muss ich die mir anvertraute Gemeinde im Stich lassen, die werden im Glauben irrewerden.“ Aber ich wusste, der Herr hat einen Befehl ergehen hat lassen: „Machet zu Jüngern und taufet sie…“ Aber wer soll mich taufen?

Ich wollte gehorsam sein, aber wie soll  das geschehen?

Wenn der Wunsch in meinem Herzen gefestigt ist, sorgt der Herr dafür und ebnet Wege. Es kam ein Evangelist mit seinem Wohnwagen bei uns vorbei und ausgerechnet auf unserem Kirchenplatz wollte er parken und übernachten. Er erzählte mir, dass er Bibeln in den Osten bringe. Ich freute mich, einen Glaubensbruder zu Gast zu haben und eröffnete ihm auch meinen Wunsch, mich taufen zu lassen als Ausdruck des Gehorsams gegenüber Jesus Christus in dieser Frage. Er sagte mir, das ist kein Problem, ich kann dich taufen. Er las mir über die Bekehrung des Kämmerers aus Äthiopien und seiner Taufe vor (Apg 8, 26- 40) und so wurde ich getauft zum Zeugnis des Gestorbenseins in Christus und auch des neuen Lebens in ihm. Der Evangelist ließ mich selig zurück in dem Wissen, der Wille des Herrn ist in diesem Punkte heute geschehen.
Diese Taufe festigte mich so sehr in dem Eins-Sein im Herrn, dass der Anspruch der katholischen Kirche immer mehr an Kraft verlor, bis die Stunde kam, wo mir deutlich wurde, dass ich nicht mehr in meiner Rücksicht gegenüber der Kirche meinem Herrn Jesus Christus den ersten Platz vorenthalten darf. Es reifte meine Bereitschaft, diese Kirche zu verlassen, die in so vielen Bereichen vom Wort des erhöhten Herrn abwich und nahm eine Amtsenthebung  in Kauf, um Jesu Weg in aller Konsequenz zu gehen. Heute sehe ich, die Wege des Herrn sind gut. Er spricht mir Mut zu: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen“ (Spr 23,26)

In meiner Internetseite www.johannes-ramel.at steht unter "Schriften zu verschiedenen Themen" / "Zu verschiedenen Themen" auch eine Einführung zur Glaubenstaufe mit dem Titel "Taufe aus biblischer Sicht". Ein Büchlein "Taufe – Türöffner in den Himmel?" von Horst Niehues, ist über  den CMD Verlag unter http://www.mediendienst.org/ zu beziehen.

Johannes Ramel
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