Ist Beten zu Engeln, Heiligen und Verstorbenen richtig?


Ich kann Katholiken gut verstehen. So sind wir – ich war ja auch Katholik - aufewachsen und so haben wir es auch übernommen. Wir leben aus der Tradition, den Überlieferungen der Menschen aus dem katholischen Kulturkreis.
Gerade da sollen wir im Glauben nach Paulus achtgeben und es nicht tun: Im Kolosser-Brief sagt uns Paulus: „6 Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, angenommen habt, so wandelt auch in ihm, 7 gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, und seid darin überfließend mit Danksagung. 8 Habt acht, dass euch niemand beraubt durch die Philosophie und leeren Betrug, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den Grundsätzen der Welt und nicht Christus gemäß.“

Wer sich auf Tradition beruft, kann schnell das Wort Gottes übersehen und verlassen. Die ganze Heilige Schrift spricht von Gebeten, die allein an Gott gerichtet sind, nie an Engel oder Heilige und schon gar nicht an Verstorbene. Jesus sagt am Ölberg bei seiner Verhaftung zu Petrus: Mt 26, 52 „Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen! 53 Oder meinst du, ich könnte nicht jetzt meinen Vater bitten, und er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken?“ Jesus würde also auch nicht Engel zu Hilfe anrufen, sondern den Vater bitten, dass er Engel zu Hilfe senden würde. So können auch wir nicht zu Engel beten.

Das Volk Israel war oft in großer Not und hat nicht zum verstorbenen Abraham oder Mose gebetet: Jesaia 63, 15 „Blicke vom Himmel hernieder und sieh herab von dem Ort, wo deine Heiligkeit und Ehre wohnt! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht? Das Aufwallen deiner Liebe und deiner Barmherzigkeit hält sich gegen mich zurück! 16 Und doch bist du unser Vater; denn Abraham weiß nichts von uns, und Israel kennt uns nicht; du aber, o HERR, bist unser Vater, und dein Name ist »Unser Erlöser von Ewigkeit her«!  - So ist auch eine alte Definition des Katechismus richtig, die sagt: Beten heißt zu Gott reden.


Ist ein Gebete für Verstorbene bibelgemäß? Im Hebräerbrief steht: 9, 7“ Und so gewiss es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht,...“ Wie wir bei einem irdischen Gerichtsprozess nicht Einfluss nehmen dürfen auf den Richterspruch, so dürfen wir auch nicht mehr durch ein Fürbittgebet für Verstorbene Einfluss nehmen sollen auf Gottes Richterspruch. Denn es gibt keine Buße und Bekehrung nach dem Tod und auch keine Läuterung nach dem Tod, das wäre ja eine Selbsterlösung: Prediger 11,3 „Und wenn ein Baum fällt, ob nach Süden oder nach Norden — an dem Ort, wo der Baum fällt, da bleibt er liegen.“ Wir dürfen die Verstorbenen Gott anbefehlen, Gott danken, dass er sie uns gegeben hat, aber wir können nicht mehr beten für die Verstorbenen, dass ihnen vergeben werde, dass sie erlöst werden…. Jesus ist für die Lebenden gestorben, dass sie sich bekehren und dem Evangelium von Jesus Christus glauben, so Seinem Wort gehorsam werden und gerettet werden. Im Sterben geben wir unseren Geist in die Hände Gottes wie Stephanus: Apg 7, 59 Und sie steinigten den Stephanus, der betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Offenbarung 20,2 „Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand.“ Glaubt jemand an Jesus als seinen Erlöser, wird er im Gericht nicht verurteilt. Glaubt er nicht, ist er praktisch schon gerichtet, weil er sich damit gegen das ewige Leben entschieden hat, das Gott uns durch Jesus schenken will: Joh 3, 18 „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat.“ Kein Opfer, das wir bringen, und damit auch kein Gebet kann einen anderen Menschen erlösen: Ps 49, 8 „Und doch vermag kein Bruder den anderen zu erlösen; er kann Gott das Lösegeld nicht geben 9 — zu teuer ist die Erlösung ihrer Seelen, er muss davon abstehen auf ewig! —, 10 damit er für immer leben könnte, die Grube nicht sähe.“ Jesus ist der einzige Weg, auf dem wir zu Gott kommen. Ewiges Leben oder ewiger Tod bleiben damit unsere eigene Entscheidung, auf die andere nach unserem Sterben keinen Einfluss haben.