Zu Maria beten, ist das richtig?

Ich kann Ihr Anliegen verstehen, es möge klargestellt werden, dass Katholiken Maria nicht anbeten, wie manche ihnen vorwerfen. Ich war 23 Jahre katholischer Priester und weiß, dass Katholiken zu Maria beten und sie nicht anbeten. So ist die offizielle Theologie. Die Praxis sieht gewöhnlich anders aus, wo die vielen Mariaenwallfartsorte in meinem Heimatland Österreich deutlich zeigen, wo Menschen Stunden lang vor einenem Marienaltar knieen und beten. Aber der Fehler beginnt schon darin, dass Katholiken zu Verstorbenen (Heilige) beten. Katholiken sagen, die Gläubigen als Glieder am Leib Christi seien ja auch nach dem Tod einander verbunden und könnten wie auf Erden auch weiterhin füreinander beten. Dabei wird übersehen, auch auf Erden beten wir nicht zueinander, sondern füreinander. Wie es kein Zueinander-Beten auf Erden gibt, gibt es auch kein Zueinander-Beten zu Verstorbenen. In Jesaja 63, 15-19 fleht Israel um Gottes Eingreifen in der Bedrängnis. „Doch bist du unser Vater; denn Abraham weiß nichts von uns, und Israel kennt uns nicht, du aber, o Herr, bist unser Vater.“ Israel betet also nicht zu Abraham oder Israel. Maria ist gestorben, Stephanus ist gestorben, kein Johannes, kein Paulus, kein Petrus hat zu einem Gebet zu Maria aufgerufen. Auch Maria würde nie wollen, dass wir zu ihr beten. Daher sind Aussagen von sogenannten „Marienerscheinungen“ (Lourdes…) nicht von Maria, sondern von einem Engel des Lichtes (vgl. 2 Kor 11, 14). Maria hingegen sagte doch: „Tut alles, was ER euch sagt“ bei der Hochzeit zu Kanaan. Maria ist begnadet (Sei gegrüßt, du Begnadete! Lk 1, 28) und nicht voll der Gnade. Jesus allein ist voll der Gnade (und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Joh 1, 14).
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