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Was steht noch an im Reformations-Jubiläumsjahr für

die Katholische Kirche?

Wir stehen im Jubiläumsjahr der Reformation. Vor 500 Jahren wurden die Weichen gestellt, dass nicht mehr geistliche Obrigkeiten das letzte Wort haben in Glaubensfragen, sondern das Wort Gottes, das Zeugnis der Heiligen Schrift.

 Die Kirchen heute wollen Jesus Christus wieder in den Mittelpunkt stellen und nicht mehr das Trennende. Er ist der Herr in unserem Leben. Wieweit sind wir auch bereit, mehr in den Glaubensgehorsam hineinzugehen, wie es uns in der heiligen Schrift vorgelegt ist, um daraus Konsequenzen zu ziehen, die zur Vertiefung unseres Glaubenslebens führen?

 Die rechte Gottesfurcht - der Respekt vor dem Anspruch Gottes - gegenüber Seinem lebendigen Wort ist in unserem Glaubensleben wichtig. So gebe ich auch gerne Einblick in den Glaubensweg, den ich gehen darf. Jeder kann sich ein Bild darüber machen, ob es sich auch so verhielte in den Schriften (vgl. Apostelgeschichte 17,11).

  1.  a)  Jesu Priestertum ist unübertragbar

Wir lesen in Hebräerbrief 7, 24: „ER - Jesus Christus - aber hat, weil er in Ewigkeit bleibt, ein unübertragbares Priestertum.“ Somit hat niemand an Jesu Priestertum teil, wohl aber am priesterlichen Volk Gottes, das kein Erlösungsopfer darbringt, sondern das Opfer des Lobes, das Lob seiner Großtaten (vgl. 1 Petrusbrief 2, 9). Daher kann auch kein katholischer Priester am Priestertum Jesu Anteil haben, weil es unübertragbar ist und Jesu Erlösung keine Ergänzung braucht.

In die Gemeinden werden nach dem Zeugnis des Neuen Testaments Älteste eingesetzt und nicht Priester wie Paulus schreibt: „Ich habe dich zu dem Zweck in Kreta zurückgelassen, damit du das, was noch mangelt, in Ordnung bringst und in jeder Stadt Älteste einsetzt, so wie ich dir die Anweisung gegeben habe: wenn einer untadelig ist, Mann einer Frau,…“ (Titusbrief 1, 5). Diese Ältesten sollen also auch verheiratet sein.

Diese Ältesten, die der Gemeinde vorstehen, bringen kein Erlösungsopfer dar, sondern sie feiern gedenkend in Danksagung das ein für alle Mal vollbrachte Opfer: „Nun aber ist er einmal offenbar geworden in der Vollendung der Weltzeiten zur Aufhebung der Sünde durch das Opfer seiner selbst“ (Hebräerbrief 9, 26). „Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt durch die Opferung des Leibes Jesu Christi, und zwar ein für allemal. Er aber hat sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, das für immer gilt, zur Rechten Gottes gesetzt“ (Hebräerbrief 10,10.12). Davon spricht auch Paulus: „Denn so oft ihr dieses Bort esst und diesen Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1 Korintherbrief 11, 26). Es ist immer noch Brot, also keine Verwandlung. So vollziehen sie den Auftrag des Herrn: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (1 Korintherbrief11, 24), wenn sie gedenkend davon essen.

     b)  Der Christ lebt aus dem Glauben

 Petrus zeigt auf, wie jemand wiedergeboren wird: „Da ihr eure Seelen im Gehorsam gegen die Wahrheit gereinigt habt durch den Geist zu ungeheuchelter Bruderliebe, so liebt einander beharrlich und aus reinem Herzen; denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichen, sondern aus unvergänglichen Samen, durch das lebendige Wort Gottes, das in Ewigkeit bleibt… Das ist das Wort, welches euch als Evangelium verkündigt worden ist.“ (1 Petrusbrief 1, 22-23.25).

Die Geburt aus dem Geist geschieht durch den Glaubensgehorsam gegenüber dem Evangelium von der Errettung in Jesus Christus und durch das Aufnehmen von Jesus Christus durch Glauben und nicht durch eine Säuglingstaufe: „In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung gehört habt – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit“ (Epheserbrief 1, 13-14) „Allen aber, die ihn (Jesus Christus) aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“ (Johannesevangelium 1, 12)

 Darum spricht Petrus davon, dass die Taufe ein Zeugnis eines guten Gewissens ist (vgl. 1 Petrusbrief 3, 21). Ein Zeugnis kann jemand sein, wenn er das bereits hat, was er bezeugt, nämlich ein gutes Gewissen, die gewisse Erfahrung der Erlösung in der Vergebung der Sünden.

 Daher ließ ich mich bibelgemäß taufen, als ich das glaubende Aufnehmen von Jesus Christus in einem Glaubensgehorsam gegenüber seinen Worten vollzog und ihm mehr vertraute als meinen eigenen Werken, der eigenen Gerechtigkeit, die die Gerechtigkeit Gottes ablehnt (vgl. Römerbrief 10,3). Der Mensch wird durch Glauben gerechtfertigt und nicht durch den Ritus eines Sakramentes: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Johannesevangelium 3, 16). Das bedeutet, der hat das ewige Leben jetzt schon durch Glauben, nicht erst nach dem Tod. „Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Johannesevangelium 3, 36).

 Wenn wir so Gott, den Herrn in unserem Herzen heiligen, werden wir auch den Menschen Auskunft geben können über die Hoffnung, die in uns ist: „Heiligt vielmehr Gott, den Herrn, in euren Herzen! Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und zwar mit Sanftmut und Ehrerbietung“ (1 Petrusbrief 3, 15).

  1.   c)  Die Entscheidung für die Wahrheit im Glauben

Wir sollen in der Wahrheit wandeln: „Ich habe keine größere Freude als die, zu hören, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln.“ (3. Johannesbrief 4). Wir zeigen unsere Liebe zur Wahrheit darin, indem wir Jesu Wort achten und halten. Deshalb sagt Jesus: „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“ (Johannesevangelium 14, 23).

     d)  Wie soll es weitergehen?

Mit wachsender Freude widme ich mich dem in meinen umfangreichen Dienst am Wort Gottes in Bibelkreisen und Tagungen. Daraus sind folgende Schriften hervorgegangen: Im Aufbruch des Glaubens – Der Exodus eines ehemaligen Pfarrers, wo ich meinen Glaubensweg aufzeige; Brief eines ehemaligen Pfarrers – an seinen Schulfreund und auch an Dich, wo ich auf Fragen von Katholiken eingehe; Damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet… Mysterien ein Fallstrick für Christen, wo ich aufzeige, dass manch gewohnte Frömmigkeit oft nur eine menschliche Geschichte hat; Was hat Gott mit uns Menschen vor? Ein Weg, der zum Ziel führt, wo ich das Evangelium unserer Erlösung einfach verständlich mache, um dann auch darin leben zu können. Diese Schriften können bei mir angefordert werden.

So vertraue ich Sie mit diesem Schreiben Gott und dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, Sie aufzuerbauen und Ihnen ein Erbteil zu geben unter den Geheiligten.

Johannes Ramel

www.johannes-ramel.at