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Nicht das Gesetz ist gestorben, sondern wir sind dem Gesetz gestorben durch den Leib des Christus, damit wir im neuen Wesen des Geistes dienen (Röm 7,4-6). Wird das Gesetz durch den Glauben aufgehoben? In Röm 3,31 steht: Vielmehr bestätigen wir das Gesetz. Was gilt für uns noch und was nicht (Opfer, Reinheitsvorschriften, der Sabbat, der Zehnte...),? Es wird versucht darauf Antwort zu geben.


Viele meinen, weil wir dem Gesetz gestorben sind, sei das Gesetz außer Kraft gesetzt. „Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, damit ihr einem andere zu eigen seid, nämlich dem, der aus den Toten auferweckt worden ist, damit wir Gott Frucht bringen. Denn als wir im Fleisch waren, da wirkten in unseren Gliedern die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, um dem Tod Frucht zu bringen. Jetzt aber sind wir vom Gesetz frei geworden, da wir dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, so dass wir im neuen Wesen des Geistes dienen, und nicht im alten Wesen des Buchstabens.“ (Röm 7, 4-6).
Das Gesetz ist der Ehebund Gottes. Solange der Ehemann (Sünder) lebt, ist das Weib (Gläubige) gebunden. Ist der erste Mann (Sünder) gestorben, steht das Weib (Gläubige) unter dem Gesetz (Ehebund) des Christus, sodass wir in dem Neuen des Geistes dienen und nicht in dem Alten des Buchstabens. Aber das Gesetz (Ehebund) des Christus erlaubt dem Weib (Gläubigen) keine Beziehung zu einem anderen Mann (vgl. Mt 5,27.32). Deshalb muss der erste Mann (Sünder) des Weibes (Gläubi-gen) zuerst gestorben sein, damit sie überhaupt eines anderen Mannes (des Christus) werden kann. Die erste Ehe ist durch den Alten Bund dargestellt, die zweite Ehe durch den Neuen Bund.
So sagt auch Paulus: „Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz“ (Röm 3, 31). Zu den Gesetzlosen, der sich als Herr-Herr-Sager ausgibt und behauptet, in seinem Namen vielleicht sogar Wunder zu tun, spricht Jesus Christus: „Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!“ (Mt 7,23).

1. Gott hat den Vollzug des Todesurteils über den Sünder vorläufig ausgesetzt.
Den Vollzug des Todesurteils kann Gott nur dadurch tun, weil Jesus Christus schließlich das Todesurteil für alle Sünder auf sich genommen hat. Es wurde das Todesurteil des Gesetzes über die Sünder rechtlich nicht aufgehoben, indem das Gesetz aufgehoben oder ungültig gemacht worden wäre, sondern er hat nun dieses Urteil über den Sünder auf sich geladen. So hat er das Gesetz nicht aufgelöst oder ungültig gemacht. Der Mensch hat durch den Glauben an den gekreuzigten Christus sein gesetzmäßiges Todesurteil in Christus glaubend angenommen.
Der Herr behält sich weiterhin die Verurteilung jener vor, die SEINE Gnade nicht in ihrem Handeln herrschen lassen. „So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder sei-nem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt“ (Mt 18, 35). „Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade“ (Röm 6, 14). Er will also, dass SEINE Liebe herrscht.
Auch im AT wurde der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt, sondern durch den Glauben. „Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain; durch ihn erhielt er das Zeugnis, dass er gerecht sei“ (vgl. Hebr 11), obwohl er „unter Gesetz“ gestellt war. So wird auch heute der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt, obwohl das Gesetz noch gültig ist.
Die Erfüllung des Gesetzes gehört auch im NT zum Geistlichen Wandel wie im AT, so dass jeder, der das Gesetz hartnäckig ignoriert und nach dem Fleisch wandelt, zuletzt als Gesetzloser verurteilt wird. „Denn wenn ihr gemäß dem Fleisch lebt, so müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, so werdet ihr leben.“ (Röm 8,13)
Gesetzeswerke sind Werke, die zur Rechtfertigung aus eigener Kraft getan werden wollen. Jesus Christus hat sich aber selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht und so unser Gewissen gereinigt von diesen toten Werken, damit wir dem lebendigen Gott dienen können (vgl. Hbr 9,14).

2. Das Gesetz wird durch den Glauben nicht aufgehoben, sondern zur Geltung gebracht.
Jesus sagt: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!“ (Mt 5,17) Auch Paulus fragt: „Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz“ (Röm 3,31).
Der Herr erwartet, dass das Gesetz von SEINEN Jüngern kraft des Heiligen Geistes durch die Liebe erfüllt wird. „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel, wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel“ (Mt 5,19)  „Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; so ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes“ (Röm 13,10).
Ob jemand unter Gesetz ist, hängt von seinem Wandel ab. Wandelt er im Geist, indem er Christus gesetzlich unterworfen ist, so vollbringt er die Lust des Fleisches nicht, da er sich vom Geist leiten lässt, der die Frucht des Geistes hervorbringt; er wird somit auch vom Gesetz nicht verurteilt. Er ist wahrhaftig unter Gnade. „Und große Gnade war auf ihnen allen“ (Apg 4,33). Vollbringt er aber die Werke des Fleisches, so ist er vom Fleisch geleitet und er fällt unter Gesetz, und wird das Reich Gottes nicht erben (Gal 5,18-23), denn er hat sich der Herrschaft der Gnade nicht gebeugt.

3. Einen gesetzesfreien Zustand gibt es im NT für einen Gläubigen nicht.
„Das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich will ihnen meine Gesetze in den Sinn geben und sie in ihre Herzen schreiben; und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein“ (Hbr 8,10). Jeder, der das Evangelium gehört hat, aber wie ein Heide „ohne Gesetz vor Gott“ lebt, ist in Wahrheit gesetzlos und wird verdammt werden. „Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden alle Ärgernisse und die Gesetzlosigkeit verüben aus seinem Reich sammeln und werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird das Heulen und das Zähneknirschen sein“ (Mt 13, 41-42).
Der Gläubige hat also nur die Wahl, entweder die Gebote des Herrn Jesus kraft des Geistes zu halten, indem er durch die Liebe SEIN Gesetz hält oder vom Gesetz verurteilt zu werden, weil er lieblos handelt. Er wird verlorengehen, indem er nur „Herr, Herr!“ sagt, aber nicht tut, was er sagt (vgl. Lk 6,46), weil sein Glaube an den Herrn Jesus ungenügend ist.
Sündigt ein Gläubiger also anhaltend weiter, nachdem er die Vergebung seiner Sünden empfangen hat, dann ist er „blind“ und hat die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen (2 Petr 1,9). Es ermahnt Paulus: „Ich erinnere euch aber, ihr Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe – es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt hättet“ (1 Kor 15,2). Er wird (gemäß Mt 18, 23-35 – unbarmherziger Knecht) zur Rechenschaft gezogen und schließlich als Gesetzloser verdammt werden (Mk 7,23 das Böse im Herzen), da ein solcher das (gesetzmäßige) Todesurteil, das der Herr Jesus für den Sünder am Kreuz getragen hat, in Wahrheit gar nicht angenommen hat. Deshalb ist auch die anfängliche Sündenvergebung bei der Bekehrung (Apg 2,38; 22,16), eine Vergebung „auf Bewährung“. Wir bewahren sie, wenn auch wir vergeben (Mt 18,35).
Es gibt keine Rechtfertigung aus Gesetzeswerken, es geht um den wirklichen Glauben an den Christus, der für uns das Gesetz erfüllt hat. Wahrhaftig „bekehrt“ von seinen Sünden ist, der den Willen Gottes tut. „Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1 Joh 2,17), denn ein toter Glaube ist nicht besser als tote Werke.

4. Die Geistliche Erfüllung des Gesetzes gemäß dem Gesetz des Christus
Gerade weil das Gesetz generell gültig ist, führt das NT jeden Punkt des Gesetzes exakt auf, an dem etwas geändert wurde. Das Gesetz ist im NT prinzipiell nicht aufgehoben, sondern gültig, sodass auch im Reich der Himmel selbst die geringsten Gebote des Gesetzes getan und gelehrt werden sollen (Mt 5, 17-20).

5. Der Herr Jesus offenbart sich als der Gesetzgeber.
„Einer nur ist der Gesetzgeber, der die Macht hat, zu retten und zu verderben; wer bist du, dass du den anderen richtest?“ (Jak 4,12). Er hat einige Änderungen am Gesetz des Mose vorgenommen, indem er die vom Gesetz geforderte Liebe auf ein vollkommenes Maß angehoben hat in der Berg-predigt (Mt 5-7).
Diese vollkommene Liebe ist in dem „neuen Gebot“ des Herrn Jesus, das Gebot der Bruderliebe nach dem Maß der Liebe des Christus zusammengefasst. „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einan-der lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13,34). Das alte Gesetz hingegen forderte nur die Liebe nach dem Maß der Selbstliebe.
Das Halten SEINER Gebote besteht in der Liebe zu IHM. „Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!“ (Joh 14,15). Hier wird die Liebe zu Jahwe durch die Liebe zu Jesus Christus ersetzt. „Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren; und wer den liebt, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der aus ihm geboren ist. Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten“ (1 Joh 5,1-2). Wir lieben IHN als unseren Erretter (vgl. Kol 1,13; 1 Thess 1,10), da er der eine HERR ist, den wir von ganzem Herzen lieben sollen (Mk 12,29). „Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden“ (Röm 10,11). „Es ist kein Unterschied zwischen Juden und Griechen: alle haben denselben Herrn, der reich ist für alle, die ihn anrufen, denn: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden“ (Röm 10,12-13 // Joel 3,5). > Hierdurch wird das 1. Gebot im Dekalog erfüllt!
„Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist“ (Kol 1,15). „Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit   zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn“ (2 Kor 3,18). Ihn heiligen wir in unserem Herzen als unseren Gott, den Herrn (vgl. 1 Petr 3,15). > Hier wird das 2. Gebot im Dekalog erfüllt!
Allein an SEINEN Namen sollen wir glauben, seinen Namen heiligen und bekennen. Allen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glauben, wird die Kindschaft zugesagt (vgl. Joh 1,12). „Es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden wollen“ (vgl. Apg 4,12). „Und das ist sein Gebot, dass wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und einander lieben (vgl. 1 Joh 3,23) und seinen Namen bekennen (vgl. Hbr 13,15). > Hierdurch wird das 3. Gebot erfüllt!
Auch das Sabbatgebot betrifft die Liebe zu Gott und hängt mit dem ersten Gebot zusammen – „Denn du sollt bedenken, dass du auch ein Knecht gewesen bist im Land Ägypten, und dass der Herr, dein Gott, dich von dort herausgeführt hat mit mächtiger Hand und ausgestreckten Arm. Darum hat dir der Herr, dein Gott, geboten, dass du den Sabbattag halten sollst“ (vgl. 5 Mo 5,15). Es bezieht sich nun auf Jesus Christus, der der Herr des Sabbats ist (Lk 6,5); denn er ist als der Schöpfer (Lk 8,25; Hbr 1,10) und als der Erretter geoffenbart. „…in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden“ (Kol 1,13), der Sein Volk in die ewige Ruhe einführt. Das Eingehen in Seine Ruhe bedeutet, dass wir auch zur Ruhe gelangt sein sollen „von toten Werken, wie Gott von seinen eigenen“. Jedoch sollen wir bedacht sein, um nicht durch Ungehorsam zu fallen wie die Israeliten in der Wüste, die nicht in Seine Ruhe eingehen konnten (Hebr 4,9-11). Das heißt, dass man von der Rechtfertigung durch eigene Gerechtigkeit (Fleischeswerke, Gesetzeswerke) zum Gehorsam gegen den Herrn Jesus Christus kommen muss (Glaubenswerke); um in seine Ruhe einzugehen. > Hierdurch wird das 4. Gebot erfüllt!
Die erste Tafel des Gesetzes wird also durch den rechten Glauben an den Herrn Jesus Christus erfüllt, indem wir IHN als den Herrn und Gott anbeten, IHM allein dienen und Seinem Vorbild folgen, an Seinen heiligen Namen glauben und Ihm von Herzen gehorchen. Denn wer seine Gebote hält, der ist es, der ihn liebt (Joh 14,21).
Die in der Bergpredigt durch den Herrn Jesus geänderten Gebote des Gesetzes, welche in dem Gebot der Bruderliebe zusammengefasst sind, finden sich vielfach auch in der Lehre der Apostel und Propheten wieder. (1 Joh 5, 1-3; 2 Joh 5,6; 2 Petr 3,2; 1 Tim 1,5; Röm 12,18-21; Eph 4,26; 5,1-2; Jak 5,12; 1 Kor 7,10-11…)
Als allgemeine Regel des Herrn Jesus bezüglich der Erfüllung der 2. Tafel des Gesetzes bleibt somit die allgemeine Forderung der Nächstenliebe (Mt 7,12).
Während der Dekalog negativ formuliert („Du sollst nicht…“), lehrt der Herr Jesus hier, sich durch Liebe zum Nächsten dem Bedürftigen zu nahen (Lk 10,25-42 barmherzige Samariter), Paulus merkt im Hinblick auf Diebstahl an, nicht nur nicht mehr zu stehlen, sondern eine Hilfe zu werden für andere (Eph 4,28). So ist der Dekalog auf der zweiten Tafel auch in der Lehre des Christus abermals als ein zu erfüllendes Gesetz erklärt, das übertroffen werden soll durch das Gebot der Nächstenliebe (Hbr 8,10; Röm 13,8-10; Gal 5,13-14;Jak 2,8; Eph 6,1-3; 1 Kor 10,6; Eph 4, 25-28…). Der Dekalog ist vollständig in das Gesetz des Christus integriert. Er wird dank der Gnade, mittels des Glaubens, kraft des Heiligen Geistes durch die Liebe zu IHM erfüllt.

6. Der alttestamentliche Gottesdienst wird ersetzt
Der Herr Jesus persönlich hat angedeutet, dass der alttestamentliche Gottesdienst durch die „Anbetung in Geist und Wahrheit“ ersetzt werden wird (Joh 4, 21-24), wobei dann der Herr Jesus als „das Lamm Gottes „ die alt. Opfer“, und sein Leib den „atl. Tempel“ ersetzen wird (Joh 1,29; 2, 1921). Dabei hat ER auch angedeutet, dass ER den Neuen Bund gemäß der Weissagung von Hesekiel (Kapitel 36,24ff; Jer 31, 31-34) aufrichten wird (Joh 3, 12 von himmlischen Dingen rede), woraus sich alle diese  Änderungen  erklären.   

Die Konsequenzen aus dem Ganzen fass der Hebräerbrief zusammen, in dem der Hohepriester Jesus Christus den Neuen Bund aufrichtet (Hebr 8,6-13) und hierdurch das Gebot, auf dem das levitische Priestertum beruht, abgeschafft hat (Hebr 7, 18-19).
Es ist eine Änderung des Gesetzes (Hebr 7, 12). Somit dienen alle atl. Vorschriften, die mit dem levitischen Priestertum  zusammenhängen nur noch als Atl. Schatten und als sichtbare Vorbilder von dem, was der Herr Jesus im Neuen Bund aufgerichtet hat (das levitische Priestertum, das gesamte Opfer, die Beschneidung (vgl.3 Mo 12,3), alle levitischen Vorschriften bzgl. „Reinheit“, alle Speisegebote (Mt 15,11; Röm 14,17; Kol 2,16), alle Festtage einschließlich aller Sabbate (vgl. 3 Mo 23; Gal 4,10; Kol 2,16-17; Röm 14,5; Hebr 4). Dies betrifft das gesamte 3. Buch Mose.
Da der Thron Davids gemäß den atl. Weissagungen (1 Chor 17,11-14; Ps 89; 132,11; Jes 16,5) auf den Herrn Jesus Christus als König übergegangen ist (Lk 1,32.69; Apg 2,30), ist auch das atl. Kanaan durch das „Reich der Himmel“, und das irische Jerusalem durch das himmlische ersetzt worden, so dass das jetzige Jerusalem als Babel im atl. Sinn wird (Jes 13-14; 47; Jer 51; Offb 11, 8; 17-18).
Dieser Bund von Moab (5 Mo 6-28) stellt eine atl. Auslegung und Anwendung des Dekalogs dar, die für das Leben in Kanaan gegeben war (5 Mo 6,1) und deshalb auch die Einsetzung des irdischen Kö-nigtums in Israel (5 Mo 17) und die Festlegung eines irdischen Ortes der Anbetung (Jerusalem) ent-hält (5 Mo 12,11; 14,23; 16,6.11; 26,2). Dieser Bund wurde neben die Lade als Zeugnis gegen das atl. Israel gelegt (5 Mo 31,26).

7. Das Gesetz der Gebote in Satzungen wurde hinweggetan
Der Apostel Paulus spricht in Eph 2, 11-22 über diesen Bund und nennt ihn „das Gesetz der Gebote in Satzungen“, welches „die Zwischenwand der Umzäunung“, die zwischen Juden und Nationen war, darstellte, und auch „die Feindschaft“, nämlich das Gebot des Feindeshasses enthielt (5 Mo 7). Dieses Gesetz wurde hinweggetan durch das Blut des Christus, sodass auch „die einst Fernen“ nun des Bür-gerrechts Israels mitteilhaftig geworden sind (=gläubige Heiden), so dass auch sie zu dem heiligen Tempel Gottes werden. Dessen „Eckstein“ ist „in Zion“ gelegt worden ist, durch den wir mit auferbaut werden (Eph 2, 12-22; 1 Petr 2). Alle diese Satzungen des Bundes von Moab werden also durch das Leben im Reich der Himmel geistlicher weise durch den Glauben an den Herrn Jesus erfüllt.
„Die uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen, die wider uns war“ und ans Kreuz genagelt wurde (Kol 2,14), ist also (laut Röm 3,31 und 7,4) nicht das Gesetz selbst.
Alles, was in den geänderten oder abgeschafften Teilen des Gesetzes steht, ist in dem jeweiligen geistlichen Zusammenhang und für unsere Belehrung im Glauben zu sehen (vgl. Joh 3, 14-15; 6,30-33; 1 Kor 10).
Der rote Faden bei jeder Anwendung des Gesetzes ist grundsätzlich der Glaube an den Herrn Jesus Christus und die Liebe gemäß Seinen Geboten und Seinem Vorbild im NT. Und weil „das Halten seiner Gebote“ „der neuen Schöpfung“ entspricht (vgl. 1 Kor 7,19, Gal 5,6; 6,15) ist dieser „rote Faden“ nichts Anderes als die „Richtschnur“, nach welcher zu wandeln der Apostel Paulus lehrt (Gal 6,16).

8. Der Sabbat, die Beschneidung,  der Zehnte
Der Sabbat, die Beschneidung und der Zehnte waren schon vor dem Gesetz da. 1 Mo 2,2 spricht nicht von einem Gebot, sondern von einem Segen. Als Gebot wurde er erstmals Israel auf der Wüstenreise gegeben (2 Mo 16,29), als Gedenktage (2 Mo 20; 5 Mo 5), der den Blick auf Jahwe und in die Vergangenheit richtet. Das Neue Testament richtet den Blick auf den Herrn Jesus und nach vorne (Kol 2, 16-17 Schatten). Er ist der neue Josua, der sein Volk in die ewige Ruhe Gottes einführt (Hebr 4,9), wovon das 1000 jährige Reich als 7. Tag der Menschheitsgeschichte ein Vorbild ist (2 Petr 3,8). Dieser Festtag ist mit Opfern verbunden und fällt im NT unter der Abschaffung des levitischen Priestertums (Hebr 7,11.18).
Wer zur Ruhe eingegangen ist, ist zur Ruhe gelangt von seinen eigenen Werken, indem er dem Herrn Jesus gehorcht (Hebr 4,10-11). So lautet das NT Sabbatgebot, um in seine Ruhe einzugehen: Jede Rechtfertigung aus eigenen Werken aufgeben und jede Gesetzlosigkeit ablegen, indem man die Gebote des Herrn Jesus hält (durch die Liebe Glaubenswerke vollbringt; Jak 2).
Die Beschneidung wird in 1 Mo 17,13 ebenso wie der Sabbat ein „ewiger Bund“ genannt. Er war jedoch nur ein Bundeszeichen für den Samen Abrahams dem Fleische nach (1 Mo 17,10-11). So er-scheint auch das Beschneidungsgebot in der levitischen Satzung (3 Mo 12,3), die im NT abgeschafft und durch den Hohenpriester Jesus ersetzt wurde. Der „ewige Bund“ der Beschneidung wurde wie der Sabbat in das Gesetz des Christus überführt, weshalb wir im NT von der „Beschneidung des Christus“ lesen (Kol 2,11), die „nicht mit Händen“ und nicht am Fleisch, sondern im Geist und am Herzen geschieht (Röm 2,28-29).
Den „Zehnten“ gaben bereits Abraham und Jakob (1 Mo 14,20; 28,22). Als Gebot tritt der Zehnte erst in der levitischen Satzung auf und war den „Kindern Levis“ zu geben (3 Mo 27,30; 4 Mo 18,20-24). Er ist mit dem levitischen Priestertum abgeschafft, zumal im NT alle Gläubigen Priester sind (1 Petr 2,9) und wir dem Herrn Jesus mit allem, was wir haben, dienen sollen (2 Kor 8-9).
Was also im NT vom AT nicht geändert oder nicht ausdrücklich aufgehoben wird, ist nach wie vor buchstäblich gültig. Der Neue Bund hat die Rechtfertigung aus dem Alten Bund ersetzt und beinhal-tet die Erfüllung des Alten Bundes durch den Glaubensgehorsam gegen den Herrn Jesus Christus, da die Summe (Erfüllung) des Gesetzes Liebe und im Neuen Bund die vollkommene Liebe ist.
Der Neue Bund beinhaltet, dass Gott durch seinen Geist bewirkt, dass sein Volk seine Gesetze erfüllt (Hes 36,27), indem ER die für die Erfüllung des Gesetzes nötige Liebe durch den Heiligen Geist in die Herzen ausgießt (Röm 5,5). Daher sind die Gebote des Herr Jesus Christus nicht schwer (1 Joh 5,3), da alles aus Gott Gezeugte die Welt überwindet durch den Glauben Jesu Christi.
Der Herr Jesus Christus heilt Menschen von ihren Sünden, damit sie den Willen Gottes tun können. Wer also ungläubig ist, ist gänzlich „tot“ in Vergehungen und Sünden, wer den Weg nach seinem Gesetz nicht gehen kann, der ist „lahm“; wer sein Gesetz nicht hört, ist „taub“; wer eines seiner Ge-bote nicht tun kann, hat verkrüppelte Hände; wer immer noch unter der Knechtschaft der Sünde gebeugt geht (Röm 11,10), ist gekrümmt.
Jesus Christus heilt den Menschen, indem Er durch seinen Geist bewirkt, dass er seinen Befehlen nachkommen und also heilig leben kann (Hbr 12,12-14; 2 Kor 7,1). Bitten wir ihn darum, denn er sagt: „Dein Glaube hat dich geheilt, und Gehe hin und sündige nicht mehr!“ (Joh 8,11).

Johannes Ramel
Neudastr. 10
A-3375 Krummnußbaum
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